Tierischer Lockdown

Während die einen das vergangene Jahr Ausmistaktionen in den eigenen vier Wänden durchführten oder die Gartengestaltung in Angriff nahmen, nutzte Mirjam den ersten Lockdown, um sich den lang ersehnten Traum vom eigenen Hund zu erfüllen. Nach knapp einem Jahr sind Mirjam und Balu nun ein eingespieltes Team – und haben gemeinsam noch viel vor!

Einen eigenen Hund – das war schon immer der große Traum von Mirjam. Gemeinsam mit ihrem Freund hatte sie im ersten Lockdown dann die Idee: Warum nicht jetzt die Zeit nützen und einen Welpen aufnehmen? Schnell waren sich die beiden einig, dass es ein Labrador werden sollte. „Der hat eine gute Größe und ist sehr gut für Kinder geeignet“, sagt Mirjam, die derzeit an der Pädagogischen Hochschule Lehramt Deutsch und Musik studiert.

Durch die schnelle Einigkeit, welcher Hund es werden sollte und etwas Glück konnten sie sich bei einer Labrador-Zucht noch den letzten Rüden im Wurf sichern. Die beiden waren sofort in den kleinen Rüden verliebt und aufgrund seiner gemächlichen Art als Welpe, entschieden sie sich für den Namen Balu. Er wurde am 29. Februar 2020 geboren und konnte somit bereits im April einziehen. „Balu hat unser Leben total auf den Kopf gestellt“, sagt Mirjam lachend. Ihr Studium absolviert sie nun bereits seit einem Jahr online und so konnte Balu die Welpenzeit immer in der Nähe des Fraulis genießen.

Ausbildung zum Therapiehund

Er leide aber schon darunter, wenige Sozialkontakte zu haben und dass die Hundeschulen nicht geöffnet seien, sagt Mirjam. In Mauthausen, wo die drei wohnen, ist das Aufkommen von Hunden relativ gering. Deshalb hat Mirjam viel mit ihm zuhause trainiert und ihm bereits tolle Tricks beigebracht. Doch sie hat noch mehr mit ihrem Liebling vor: „Balu wird ab Herbst zum Therapiehund ausgebildet. Mein Traum ist es, ihn in Zukunft auch in die Schule mitnehmen zu können, wenn ich als Lehrerin arbeite.“ Balu liebt Kinder und vollzieht in deren Nähe auch eine komplette Verwandlung: der rüpelhafte Teenie-Labrador wird bei Kindern zum  sanften Riesen. Mirjam arbeitet auch mit Menschen mit Beeinträchtigung und konnte dabei schon bemerken, wie ruhig sich Balu in ihrer Anwesenheit verhält, aber auch wieviel er den Menschen dabei mitgeben kann. „Auch in diese Richtung möchte ich weiterhin mit ihm arbeiten“, sagt sie.

Himbeer-Dieb

Doch bevor es so weit ist, lebt der Lausbub noch seine Teeniezeit aus. Dank Balu habe der Drucker fliegen gelernt, Kopfhörer wurden plötzlich kabellos und zu seinem teuersten Diebesgut zähle eine Brille, aber auch wichtige Dokumente auf Fraulis Schreibtisch wurden schon gestohlen und geschreddert. Seine Zerstörungswut gipfelte darin, dass er seine eigene Box auseinanderlegte. „Natürlich ärgert man sich über solche Aktionen schon mal, aber ich bin trotzdem sehr dankbar, ihn in meinem Leben zu haben“, sagt Mirjam, die auf ihrem Instagram-Account @life.of.labradorbalu Einblicke in die gemeinsame Zeit und Themen, die sie und Balu gerade beschäftigen, gibt. Als echte Labradorbesitzerin zählt dazu natürlich auch das Thema Futter und Verfressenheit. „Balu vergöttert sein Futter und Kaustangen – aber am meisten liebt er Himbeeren“, sagt Mirjam lachend. Denn Balu weiß auch, wo man die besten Himbeeren findet: natürlich im Garten! Vorsichtig zupft er sich die reifen Früchte vom Strauch – und da nimmt er keine Rücksicht, wessen Garten und wessen Himbeeren das nun eigentlich seien. Doch wenn Balu mit seinen bernsteinfarbenen Augen den traurigsten Blick aufsetzt, kann man ihm gar nicht lange böse sein.