Mit Mut und Hoffnung

In Lisas Wohnung geht es tierisch rund! Während man von Spitz-Mischling Simba skeptisch begrüßt wird und sich Katze Mimi möglichst schnell aus dem Staub macht, heißt einen ihre Schwester Lilly laut maunzend willkommen. Doch die süße Samtpfote ist seit einiger Zeit Lisas großes Sorgenkind …

Als Lisa vor sieben Jahren in ihre erste eigene Wohnung zog, war schnell klar: Hier fehlen eindeutig Katzen! In ihrem Elternhaus hatte sie aufgrund der Katzenpension ihrer Mama stets eigene oder fremde Katzen um sich – und natürlich auch Hunde. Doch in einem Vollzeitjob arbeitend wusste Lisa, dass der Hund vorerst nur ein Wunsch bleiben sollte, und so zogen ihre beiden Katzen Mimi und Lilly von einem Bauernhof bei ihr ein. Den kurz darauffolgenden Umzug in eine neue Wohnung in St. Florian nahmen ihr die beiden Katzen auch nicht übel – immerhin hatten sie nun ein eigenes Zimmer mit Kratzbäumen und Spielzeug ohne Ende.

Mutig ins Abenteuer Selbstständigkeit

Lisa arbeitete Vollzeit als Industriekauffrau in einer Firma im Südpark in Linz und erkannte schnell, dass sich das nicht mit ihrem sehnlichstem Wunsch, einem eigenen Hund, verbinden lassen werde. 2018 absolvierte sie die Ausbildung zur diplomierten Hundefriseurin, begann einen neuen Teilzeitjob und stürzte sich dann im Sommer in das neue Abenteuer Selbstständigkeit. Tatkräftig von ihrer Familie unterstützt eröffnete sie ihren eigenen Hundesalon Pimp my dog in Enns und kümmert sich seitdem um das perfekte Styling der Vierbeiner, von Chihuahua bis Leonberger.

Neues Mitglied im Rudel

Doch was wäre eine Hundefriseurin ohne eigenen Hund? Durch Zufall entdeckte sie den schüchternen Spitz-Mischling Simba in einem Inserat einer Tierschutzorganisation und musste ihn einfach kennenlernen. „Es war Liebe auf den ersten Blick“, sagt sie und konnte den wenige Monate jungen Rüden mit nach Hause nehmen. Natürlich wurde der Neuankömmling von ihren beiden Ladys erstmal kritisch beäugt. „Besonders in der Anfangszeit war es schwierig, wenn ich die drei alleine lassen musste. Ich wusste nicht, was mich erwartet, wenn ich nach Hause kam“, sagt sie lachend. Doch bis auf ein paar Schuhe, die Simbas anfänglichem Beißdrang weichen mussten, hatten und haben die Katzen ihn gut unter Kontrolle. Eifersucht gibt es kaum, denn keines der Tiere kommt bei den Kuscheleinheiten zu kurz. „Während Mimi untertags eher auf Abstand geht, wird sie in der Nacht zur Kuschlerin. Da versteckt sich Simba ohnehin am liebsten unter dem Bett. Lilly ist total aufgeweckt und möchte am liebsten immer und überall dabei sein“, sagt Lisa.

Schon nach kurzer Zeit waren sie eingespieltes Vierer-Team. Simba begleitet Lisa täglich in den Hundesalon, somit haben die Katzen auch genügend Ruhephasen. Mittlerweile hat sich der Salon schon so gut entwickelt, dass man rechtzeitig einen Termin vereinbaren muss. Ab Sommer 2021 wird Lisa ihren liebevoll aufgebauten Kundenstamm noch erweitern können und den Salon Vollzeit betreiben. „Es ist zwar ein sehr anstrengender Job, aber ich möchte ihn auf keinen Fall mehr tauschen! Ich liebe meine vierbeinigen Kunden und die Freude von Frauli und Herrli, wenn sie ihren Liebling nach Wellnessprogramm und Styling wieder abholen“, sagt die junge Unternehmerin.

Sorgenkind Lilly

Es läuft also alles nach Plan – doch seit mehr als einem Jahr macht ihr Katze Lilly große Sorgen. Nach Problemen beim Aufs-Kisterl-gehen folgte die Diagnose vom Tierarzt: Darmkrebs, nur noch wenige Monate Lebenszeit. Lisa stand unter Schock, doch sie wusste, dass sie nun für Lilly da sein musste. Nach etlichen Besuchen beim Tierarzt und in der Tierklinik und der idealen Pflege durch Medikamente wurde Lisa skeptisch – Lilly war weiterhin aufgeweckt und fröhlich und zeigte keine Anzeichen einer Krebserkrankung. Nach einer dritten Meinung eines Tierarztes folgte die vorzeitige „Entwarnung“: Natürlich könne es Krebs sein, aber auch eine Krankheit wie Morbus Crohn könnte dahinter stecken. „Das letzte Jahr hat mir gezeigt, dass man die Hoffnung nicht aufgeben darf. Und ich werde alles dafür tun, dass es Lilly auch weiterhin gut geht“, sagt Lisa.