Aber bitte mit Sahne!

Was ist besser als ein Beagle? Zwei natürlich! Das dachte sich Bianca vergangenen Sommer und holte sich zu ihrer zehnjährigen Hündin Stella den Jungspund Henry. Mittlerweile wurde ihr zwar bewusst, dass zwei Beagles auch doppelt anstrengend sind – doch bei so viel Hundeliebe ist das kein Problem!

Bevor sich Bianca und ihr Mann Andreas vor zehn Jahren das Ja-Wort gaben, hatte ihr Mann einen besonderen Wunsch: einen Beagle. Doch Bianca hielt nicht viel von der Idee, sich eine der angeblich stursten und anstrengendsten Hunderassen nach Hause zu holen. Doch ganz wollte sie ihm den Wunsch auch nicht abschlagen und so machte sie sich in den Stellenanzeigen auf die Suche nach einem Beagle. „Diese Anzeige habe ich mir bis heute aufgehoben, es war einfach Liebe auf den ersten Blick“, sagt Bianca, die die damals fünf Monate alte Stella beim ersten Besuch sofort mit nach Hause genommen hat. Seitdem stellt die quirlige Hündin Biancas Leben auf den Kopf!

Mein Hund ist betrunken!

Denn die süße Beagledame habe laut Bianca schon unzählige witzige, peinliche und besorgniserregende Aktionen geliefert. Der Diebstahl einer Schwarzwälderkirschschnitte erscheint noch harmlos, wenn man von Stellas Vorliebe für Eierlikör hört. Durch einen blöden Zufall gelang es ihr, den Eierlikör, den Bianca im Biomüll entsorgt hatte, komplett aufzuschlecken. „Als ich nach Hause kam, kugelte Stella die Stiege hinunter. Voller Panik fuhr ich zum Tierarzt, als mir plötzlich einfiel, dass ich ja den Eierlikör rausgeleert habe und Stella kurz danach ausgebüxt ist“, sagt Bianca. Als käme sie von einem Dorffest nachhause, fiel Stella schon im Wartezimmer betrunken um – das hatte selbst der Tierarzt noch nie gesehen. „Stella hat sich dann zu mir gekuschelt, mich immer wieder angeblinzelt, als wollte sie mir sagen, dass sie mich lieb hat. Sie wirkte also sehr zufrieden. So ist es bei uns Menschen ja auch“, sagt Bianca lachend und ist froh, dass diese Aktion glimpflich endete und Stella nur ausnüchtern musste.

Etwas besorgniserregender war es, als Stella einen Abend vor der Hochzeit von Biancas Schwester mit einem extrem aufgeblähten Bauch zu kämpfen hatte. „Der Tierarzt vermutete bereits eine Magendrehung – doch es war wieder Stellas Verdienst. Sie hat sich heimlich zum eigentlich gut weggesperrten Trockenfutter Zugang verschafft und ohne Stopp gefressen“, sagt Bianca, die sich die Zeit bis zur Hochzeit mit langen Spaziergängen mit Stella vertrieb.

Neue Herausforderung

Bianca und Stella wurden trotz oder aufgrund dieser Aktionen ein unzertrennliches Team und besuchten sogar gemeinsam Turniere. „Ich wollte einfach zeigen, dass auch Beagle im Breitensport super Leistungen bringen können. Doch da war Stella manchmal auch ganz anderer Meinung“, sagt Bianca lachend. Bei einem Turnier wollte Stella partout den Lauf nicht beenden – immerhin waren ja die Kameras auf sie gerichtet. Sie warf sich perfekt in Pose und ließ sich lieber ablichten.

Doch aufgrund ihres meist guten Grundgehorsams (je nach Futterlage in näherer Umgebung) wurde ihre Hundetrainerin bereits auf Bianca aufmerksam – immerhin gibt es nicht viele Beagles, die das Grundkommando „Hier“ beherrschen. Sie motivierte Bianca zur Ausbildung zur Hundetrainerin. „Ich trainiere nun Welpen bei uns im SVÖ Kremstal und mir fehlt nur noch eine Prüfung, dann habe ich die Ausbildung abgeschlossen“, sagt Bianca, die stets auf der Suche nach neuen, tierischen Herausforderungen ist. Eine davon ist der einjährige Rüde Henry, der seit vergangenem Juni zur Familie gehört.

Ein kleiner Bruder für Stella

Seit zirka fünf Jahren verspürte nämlich Bianca den Wunsch nach einem zweiten Hund. Das Thema wurde immer wieder aufgeschoben, außerdem sollte es sich um eine andere Rasse handeln, damit man die Hunde dann nicht miteinander vergleiche. Zufällig entdeckten die beiden im Sommer in einer Online-Anzeige den damals zehn Monate jungen Kerl und waren sofort Feuer und Flamme. Nach der anfänglichen Nachricht, dass der Hund nun doch schon vergeben sei, waren die beiden dann doch etwas niedergeschlagen.

„Zehn Tage später kam die Botschaft, dass die Familie den Hund zurückgebracht hatte. Unsere Chance – das war Schicksal! Ich konnte mein Glück kaum fassen“, sagt Bianca freudestrahlend. Stella blühe seitdem regelrecht auf und genieße die Gesellschaft von Henry, auch wenn er, wie es bei kleinen Brüdern ja auch üblich ist, schon manchmal nerve. „Er ist das totale Gegenteil von Stella, sehr überdreht aber auch stets angespannt und nervös. Aber nun können wir die beiden gar nicht miteinander vergleichen, da sie ohnehin so verschieden sind“, sagt Bianca, die Henrys ungestüme Art auch positiv sieht: „Ich habe schon viel Kraft aufgebaut, weil er noch sehr an der Leine zieht. Dann bekomme ich halt ein paar Muskeln.“ Für eine Hundetrainerin mit jeder Menge Geduld, Optimismus und Energie wird es auch kein Problem sein, Henry unter Kontrolle zu bringen – natürlich mit ganz viel Liebe und Unterstützung von Stella!