Nähen in Mopsgeschwindigkeit

Als Mopsmädchen Hanna Lola vor rund einem Jahr bei Tanja einzog, versüßte sie ihr nicht nur die Corona-Zeit, sondern sie brachte Tanja auf eine neue Geschäftsidee: individuelles Hundespielzeug und dazu passende Decken. Sie gründete das Label „Vom Frauerl“ und hat dank ihrer Hündin und ihrem Freund Michi auch gleich das Qualitätsmanagement an der Seite.

Tanjas Nähmaschine läuft derzeit auf Hochtouren – es stehen einige Messen bevor, für die sie noch Ware vorbereiten muss, aber auch ein paar Wachsfiguren warten noch darauf, von der jungen Damenkleidermachermeisterin eingekleidet zu werden. Denn sie näht nicht nur für ihr eigenes Label „Vom Frauerl“, sondern auch einige Kostüme im Madame Tussaud’s Wien stammen aus Tanjas Nadel. 😉

Auf Maß für die Promis

Als Tanja mit 20 Jahren die Ausbildung zur Damenkleidermachermeisterin abschloss, wusste sie noch nicht wirklich, in welche Richtung sich das Ganze entwickeln würde. Zuerst nähte sie Rockabilly Kleidung, merkte jedoch nach einigen Jahren, dass sie diesen Weg nicht weiterverfolgen möchte. Als sie vor sechs Jahren die Anfrage vom Madame Tussaud’s in Wien bekam, sich um die Outfits der Superstars zu kümmern, sagte sie natürlich nicht Nein und wird auch heute noch gebucht, die Outfits der Superstars zu restaurieren und zu erneuern. „Ich sitze noch an einem Kleid, einem Frack und einer sehr aufwendigen Jacke. Für wen diese sind, muss allerdings geheim bleiben. Die Promis plaudern ja nicht so gerne über aufgegangene Nähte und Gebrauchserscheinungen“, sagt Tanja lachend. Diese Arbeit macht ihr viel Spaß, ist aber natürlich kein Fulltime-Job. 

„Vom Frauerl“ für Hanna Lola

Denn Tanja arbeitet Vollzeit in einem Fotofachgeschäft in Wien, einerseits im Büro, aber auch im Verkauf. Seit einem Jahr begleitet sie auch dorthin eine neue Mitarbeiterin: Mopsmädchen Hanna Lola. Jahrelang hegte Tanja schon den Wunsch nach einem Mops – und durch die gewonnene Freizeit während der Corona-Pandemie fasste sie den Entschluss, nun endlich Nägel mit Köpfen zu machen. „Ich wollte unbedingt einen Mops, der bei der Nase freier ist und bin froh, eine tolle Zucht gefunden zu haben“, sagt Tanja. Die lustige und aufgeweckte Hanna bereichert seitdem ihr Leben und brachte Tanja auch auf eine großartige Idee. „Ich wollte Hanna Lola das ideale Spielzeug nähen, das nicht nur ihr, sondern auch mir gefällt, robust ist und langfristig Spaß macht“ – und so wurde die Idee für das Label „Vom Frauerl“ geboren. Tanja fertigt Stofftiere, Schnüffelspielzeug, Decken und Jacken in liebevoller Handarbeit an, die garantiert reißfest sind. Bevor es ein neuer Spielgefährte ins Sortiment schafft, muss es Hannas Qualitätsprobe bestehen.

Zum Frauerl ein Herrli

Doch nicht nur das „Vom Frauerl“-Sortiment erweitert sich, auch ein Mensch hat seit Mai einen großen Platz in Tanjas Herz eingenommen – ihr Freund Michi. Natürlich wurde hier das von Tanja liebevoll als Mopsradar bezeichnete Beschnüffeln als Bewährprobe herangezogen – und Michi wurde sofort von Hanna im Rudel akzeptiert. „Es war quasi Liebe auf den ersten Blick“, sagt Tanja. Doch viel gemeinsame Zeit bleibt ihnen derzeit nicht. Michi arbeitet in einem Pflegeheim und Tanja besucht nach ihrem Job zuerst noch die Hundezone, um Hanna nach dem Büroschlaf im Geschäft richtig auszupowern. Und dann beginnt Tanjas eigentlicher Arbeitstag: Sie näht! Einerseits braucht sie Nachschub für das Wiener Tierfachgeschäft „Souldog“, aber auch ihr Onlineshop muss gefüllt und Bestellungen abgearbeitet werden. „Die Auftragslage ist gut und nun muss ich mich auf die Messen im Herbst vorbereiten. Das ist mit vielen Nachtschichten und jeder Menge Arbeit verbunden, da muss in der Vorbereitung alles perfekt passen“, sagt die Perfektionistin. Großes Ziel ist für sie der Verkauf in ganz Österreich und hoffentlich auch darüber hinaus.

Manchmal veranstaltet sie in ihrer Wohnung mit kleinem Garten in Wien auch sogenannte „Zuschneide-Partys“. Ihre Freundinnen und Freunde verbringen dabei den Abend gemeinsam und machen die Stoffzuschnitte, sodass Tanja nur noch im Akkord nähen muss. Michi hilft ihr so viel er kann. Manchmal durch Abwesenheit, um sie nicht abzulenken, oder er sorgt für ihr Wohl und testet die neuen Spielzeuge mit Hanna aus und hilft zu entscheiden, welches Tier es ins Sortiment schaffen soll. Neben Fux, Henna, Hond und Pinkuin gibt es seit neuestem den Koala, der als Schnüffeltier die Hunde zum Nachdenken animiert. Auch die dazu passenden Decken werden mit viel Liebe hergestellt. Die Entwicklungszeit eines neuen Tieres kann durchaus ein paar Tage in Anspruch nehmen, ist aber erst einmal alles geplant und zugeschnitten, kann die Schneiderin ohne Probleme gleich mehrere Artikel an einem Tag fertigen.

Nie wieder alleine

Trotzdem denkt Tanja nicht daran, ihren Job im Fotofachgeschäft zu kündigen – sie kann ihre Hündin mitnehmen, liebt ihre Arbeit und das Team und kann somit auch die Produktion neuer Artikel vorfinanzieren. Somit muss der Tag öfter mal mehr als 24 Stunden haben. Denn ganz nebenbei hat sie mit ihren beiden Freundinnen Uschi und Simone die „Wiener Feinmacherei“ gegründet, da sie sich nach ihrer Zeit als Rockabilly-Näherin geschworen hat, sich nie wieder komplett alleine selbstständig zu machen. Dort verkaufen und vermarkten die drei ihre Produkte gemeinsam.

Damit Tanja ihrer Hündin gerecht wird, nimmt sie sich natürlich auch genügend Zeit, um Hanna mit anderen Hunden spielen zu lassen. „Sie liebt es, im Mittelpunkt zu stehen, aber passt sich auch total an meinen Lebensstil an. Unter der Woche ist sie eine Frühaufsteherin, am Wochenende eine Langschläferin“, sagt Tanja lachend. Da sie mit ihren 14 Monaten schon so brav ist, hat sie natürlich uneingeschränkt die freie Wahl beim Spielzeug – und für Nachschub wird ständig gesorgt.

Tanjas Produkte gibt es im „Souldog“ in Wien, auf direkte Nachfrage über Instagram und Facebook und online unter: www.vom-frauerl.at. Ihr findet sie aber auch auf folgenden Messen: Haustiermesse Wien am 25. und 26. September 2021 sowie am Designmarkt Edelstoff am 04. und 05. Dezember 2021 in Wien.